Gräfinthal

Gräfinthal ist ein Ortsteil von Bliesmengen-Bolchen. Es vereint eine bewegte Geschichte, schützenswerte Bausubstanz, attraktive touristische Angebote und gehobene Gastronomie mit der Einbindung in eine wunderbare Landschaft.

Die Geschichte Gräfinthals reicht bis in das Jahr 1243 zurück. Damals stiftete die Gräfin Elisabeth von Blieskastel an dieser Stelle ein Kloster und setzte Mönche vom Orden der Wilhelmiten ein – vermutlich weil sie die Marienverehrung pflegten. Die Geschichte Gräfinthals ist nämlich untrennbar mit der kunsthistorisch bedeutenden Madonnendarstellung „Unsere liebe Frau mit den Pfeilen“ verbunden. Diese sogenannte Pietà ist eine der ältesten Madonnendarstellungen dieser Art in Deutschland und stand 543 Jahre in Gräfinthal. Der Legende nach stammte sie vom nahegelegenen Brudermannsfeld, wo sie in der Obhut eines Einsiedlers gewesen sein soll. Nachdem sie von „Bilderstürmern“ mit Pfeilen beschossen worden war und weil ihr Wundertaten zugeschrieben wurden, wurde sie nach Gräfinthal verbracht.Als es mit dem Orden der Wilhelmiten bergab ging und das Kloster schließlich 1786 aufgelöst wurde, gelangte die Pietà in das nahegelegene Blieskastel, wo sie bis heute zu sehen ist.

Neben der Pietà war der ehemalige polnische König Stanislaus Lesczynski prägend für Gräfinthal. Er wurde anfangs des 18. Jahrhundert aus Polen vertrieben, gelangte 1714 in die kleine Grafschaft Zweibrücken, von wo aus er Gräfinthal entdeckte und zu seinem Gönner und Förderer wurde. Diese Phase stellte eine späte Blütezeit des Klosters Gräfinthal dar. Das sehenswerte Taubenhaus fällt ebenso in diese Zeit wie das Martersteck-Kreuz, das Spaziergänger unmittelbar vor Gräfinthal an der Brücke über den Letschenbach passieren.

Als 1717 Stanislaus ältere Tochter mit nur 18 Jahren überraschend verstarb, ließ er sie in Gräfinthal bestatten. Ihr Grab, wie übrigens auch das Grab der Stifterin Elisabeth von Blieskastel, findet sich in der Klosterkapelle. Als Herzog von Lothringen machte Stanislaus übrigens noch eine zweite politische Karriere. Die Stadt Nancy in Lothringen ist stark von ihm geprägt worden.

Nach der Auflösung des Klosters im Jahr 1786 drohte es zu verfallen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwarb der spätere Bürgermeister von Saargemünd Teile der Baulichkeiten und ließ den Chorraum der Kirche zu einer Kapelle umbauen, um den völligen Verfall aufzuhalten. So werden in Gräfinthal seit seiner Gründung bis heute fast ununterbrochen regelmäßige Gottesdienste gehalten und der Ort hat sich seinen Charakter als Wallfahrtsort bewahrt. Seit 1993 leben hier wieder Mönche einer benediktinische Ordensgemeinschaft gemäß ihrer Regeln ein zurückgezogenes Leben.

Heute ist Gräfinthal auch wegen seines gastronomischen Angebots ein attraktives Ziel für Menschen aus einem weiten Umkreis. Der Gräfinthaler Hof und die Trattoria La Contessa bieten eine attraktive Bandbreite gehobener Küche.

Die Reize Gräfinthals und seine Einbettung in eine wundervolle Landschaft lassen sich auch zu Fuß entdecken. Der Ort ist Ausgangspunkt und Etappenziel zahlreicher Wege, vom beschaulichen Spazierweg über anspruchsvolle Rundwanderungen wie den Gräfinthaler Klosterpfad bis hin zur Mehrtagestour des Bliessteigs oder einer Variante des Jakobswegs.

Und schließlich ist die Naturbühne Gräfinthal zu nennen, eine Freilichtbühne, wo der Kulturverein Bliesmengen-Bolchen Jahr für Jahr die Menschen mit seinen Theateraufführungen begeistert.


Text: AK Öffentlichkeitsarbeit
Fotos: Karsten Sommer


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