Jede Menge Geschichte

Luftbild aus den 70er-/80er-Jahren
Luftbild aus den 70er-/80er-Jahren

Bliesmengen-Bolchen wurde in einer Urkunde der Schenkungserneuerung durch Graf Ludwig von Saarwerden an das Kloster Wörschweiler vom Jahre 1180 erstmals urkundlich erwähnt. In der Zeugenreihe befindet sich unter vielen anderen "Henricus von Maingen" aus dem Adelsgeschlecht der Herren bzw. der Besitzer von Mengen. Hier treffen wir auch auf die Namenswandlung von Magingen zu Maingen, woraus in der Folge Mengen entstand.

Bliesmengen-Bolchen war jedoch bereits zur Zeit der Römer ein dicht besiedeltes Gebiet. Bei Bau- und Baggerarbeiten kamen Reste römischer Wohn- und Grabstätten, sowie Münzen und Keramikfunde zum Vorschein. Intensive archäologische Grabungen wurden bisher jedoch noch nicht durchgeführt.

Im 7. und 8. Jahrhundert wurde das Gebiet unseres Ortes durch merowingische und fränkische Siedler bewohnt. Zeugen hierfür sind ebenfalls Gräber, Scherben und Waffen, die hier entdeckt wurden.


Ab der ersten urkundlichen Erwähnung anno 1180 bis hin ins späte 17. Jahrhundert wurde Bliesmengen oft unter verschiedenen Klöstern und Lehnsherren aufgeteilt. Jedoch war ein Teilhaber Bliesmengens immer einer der Herren von Mengen, die auf ihrer Burg an der Blies residierten.

Bis hin zum 30-jährigen Krieg (1618–1648) war Bliesmengen-Bolchen, laut vieler Aufzeichnungen, ein Gebiet von blühendem bäuerlichem Leben. Der Krieg führte jedoch dazu, dass die Dörfer im Bliesgau und somit auch Bliesmengen nahezu ausgestorben waren.

Die Bevölkerung entwickelte sich bis hin zum Jahre 1900 auf 910. Im Gegensatz zum Raum Saarbrücken, in dem sich während des 19. Jahrhunderts die Schwerindustrie entwickelte, blieb Bliesmengen-Bolchen ein Ort, der weiterhin von der Landwirtschaft geprägt war. Bliesmengen-Bolchen gehörte während dieser Zeit zum Königreich Bayern bzw. dem Regierungsbezirk Pfalz.

Während des 1. Weltkriegs blieb Bliesmengen-Bolchen von direkten Kriegshandlungen verschont. Trotzdem war auch hier der Geschützdonner von den Schlachten um Verdun zu hören. Am Ende des Krieges hatte Bliesmengen 56 Opfer zu beklagen.

Zwischen den beiden Weltkriegen gehörte Bliesmengen zum Saargebiet, das damals ein eigenständiges Land darstellte. Erst am 13. Januar 1935, dem Tag der Saarabstimmung, entschieden sich die Einwohner Bliesmengen-Bolchens mit den restlichen Saarländern zur Wiedereingliederung ins Deutsche Reich.

In den Jahren 1935–1939 bemerkte man in Bliesmengen bereits die Spannungen, die später zum 2. Weltkrieg führten. Der 2. Weltkrieg war für die Bewohner unseres Heimatortes ungemein härter als der Erste. Das Dorf lag direkt an der Front und so bekam man die Auswirkungen des Kriegs unmittelbar zu spüren. Die Dorfbevölkerung mußte zweimal evakuiert werden. Der Ort war größtenteils zerstört und Bliesmengen-Bolchen beklagte 62 Gefallene, 31 Vermisste und den Tod von 15 Zivilpersonen.

Ansichtskarte des Strandbads Bliesbolchen, später Gaststätte "Zur Bliesschenke", aus den 1930er-Jahren
Ansichtskarte des Strandbads Bliesbolchen, später Gaststätte "Zur Bliesschenke", aus den 1930er-Jahren

Historischer Festzug am 31. August 1980
Historischer Festzug am 31. August 1980

Im Jahre 1969 erhielt Bliesmengen-Bolchen die Goldmedaille im bundesweiten Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".

Ab dem 1. Januar 1974 gab es Bliesmengen-Bolchen als eigenständige Gemeinde nicht mehr. Der Ort wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung der Gemeinde Mandelbachtal zugewiesen.

1980 feierte das Dorf sein 800-jähriges Bestehen. Über das ganze Jahr verteilt fanden zahlreiche Feste und Veranstaltungen statt. Den Höhepunkt bildete eine Festwoche Ende August, die von einem großen historischen Umzug mit 71 mitwirkenden Gruppen gekrönt wurde. Ausgerichtet wurden die Veranstaltungen von einer Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine. Die neu gebaute Bliestalhalle wurde im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten eingeweiht.

Heute zählt der Ort ca. 1800 Einwohner und ist die Blüte Mandelbachtals.


Weitere Dorfimpressionen finden sich in unserer Historischen Diashow, mit freundlicher Unterstützung des Vereins für Dorfgeschichte.

Panoramablick mit alter (Vordergrund, weißer Turm) und neuer (Hintergrund, rot-bräunlicher Turm) Pfarrkirche
Panoramablick mit alter (Vordergrund, weißer Turm) und neuer (Hintergrund, rot-bräunlicher Turm) Pfarrkirche

Menger-Bolcher Sagen

Bis heute werden in Menge-Bolche sagenhafte Geschichten erzählt – ein paar davon finden Sie auf der folgenden Seite.