Weg der sieben Schmerzen Mariens

Otto Kraus, Lehrer a. D., einst Mitglied des Fördervereins Gräfinthal e. V., hat nachfolgende Setzungsgeschichte zusammengetragen. Die Beschreibung basiert unter anderem auf heimatkundlichen Notizen aus der Sammlung des heutigen Ortsvorstehers von Bliesmengen-Bolchen, Hans-Bernhard Faas.

Die Bildstöcke verdanken ihre Entstehung dem „Förderverein Gräfinthal e. V.“. Nachdem dieser das große Projekt „Orgel in Gräfinthal“ gestemmt hatte, machte sich die Vorstandschaft Gedanken, was man noch tun könnte, um den im Dornröschenschlaf liegenden traditionsreichen Wallfahrtsort, dem wahrlich schon bessere Tage beschieden waren, zu neuem Leben zu erwecken. In diesem Zusammenhang erfolgte die hauptsächlich von Monsignore Richard Vinzent, dem Pfarrer von Ommersheim, initiierte Wiederansiedlung von Benediktinermönchen aus Vaals (Holland), durch die der Wallfahrtsort allerdings nicht die ehemalige Bedeutung zurückgewann.

In den Vorstandssitzungen des Fördervereins in den Jahren 1987 und 1988 kam dann die Aufstellung von Kreuzwegstationen rund um Gräfinthal zur Sprache. Am 14. April 1989 schlug Monsignore Pfarrer Vinzent statt eines Kreuzweges den „Weg der sieben Schmerzen Mariens“ vor. In der Mitgliederversammlung vom 03.06.1992 im Dorfgemeinschaftshaus in Habkirchen beantragte Schatzmeister Peter Cervi einen Grundsatzbeschluss zur Durchführung des Projektes. Der Antrag wurde positiv beschieden, und schon am 17. Juni 1993 fiel die Wahl auf den aus Niederwürzbach stammenden und nun im Odenwald lebenden Künstler Michael Schares.

Damit war der Startschuss gefallen, und die Anträge auf Genehmigung konnten bei der Gemeinde Mandelbachtal und bei der Unteren Naturschutzbehörde eingereicht werden. Am 20. Juli 1994 wurde der erste Bildstock „Die Weissagung Simeons“ aufgestellt. Die Bildstöcke zwei, drei und vier folgten am 25./26. Juli 1997, die Bildstöcke fünf, sechs und sieben am 22./23. August 1997. Die Bildstöcke sind aus Neckartäler Sandstein gehauen. Sie bestehen aus einem niederen Pyramidenstumpf, einem quadratischen Pfeiler und einem regelmäßigen 7-Eck als Bekrönung, in der auch die bildliche Darstellung des Schmerzes Mariens dargestellt ist. Der Künstler hat die Darstellung der Schmerzen bewusst einfach gehalten, beschränkt auf das Wesentliche.

Zwei der Bildstöcke sind von privaten Spendern gestiftet worden:

  1. Familie Neuner-Bieg, Saarbrücken 
  2. Landrat Clemens Lindemann, Homburg

Die Fundamente für die Bildstöcke wurden von der Bauunternehmung Hirsch (Biesingen) unentgeltlich betoniert.

Am Sonntag, dem 31. August 1997, fand um 15.00 Uhr die Einweihung des „Weges der sieben Schmerzen Mariens“ durch die geistlichen Herren Pfarrer Hermann Volz aus Bliesmengen-Bolchen, und Abt Nicolaas de Wolf vom Priorat Gräfinthal statt. 150 Gläubig waren Zeugen dieses besonderen Ereignisses. Anschließend wurde vor dem Haus Wulfinghoff der Ehrenwein ausgeschenkt und zur Stärkung ein Weckimbiss (von der Bäckerei Ackermann) gereicht.

Den Abschluss des Tages bildete die in Deutsch gelesene Pilgermesse in der Kapelle, gehalten von Monsignore Pfarrer Richard Vinzent für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Fördervereins Gräfinthal e. V. Der Chronist schreibt: „Ein Tag wie heute, an dem ein solches Projekt, das sicherlich Gräfinthal mit seiner reichen Vergangenheit auch in der Gegenwart wirkungsvoll ergänzt und für die Zukunft weitererhält, abgeschlossen wird, ist auch ein Tag des Dankes.“


Text: Verein für Dorfgeschichte Bliesmengen-Bolchen e. V.
Fotos:
Dorfverein Bliesmengen-Bolchen e. V.